ARBEITSPROBE: Knorkator - Die knorkigste Band der Welt oder Knorkissimo! Männliche Bierwampen statt weiblicher Knackärsche – eine Band kann sich ihre Anhänger nicht aussuchen, müssen die Rock-Comedians KNORKATOR feststellen. „Ich schäme mich für meine Fans / was soll ich tun? / die gehen nicht / wie machen das die anderen Bands?“ beklagen sich Knorkator in ‘Für meine Fans’. Es nervt sie, dass bei ihnen nur dicke Männer mit Bärten anstelle von sexy Traumfrauen auftauchen. „Für ein mögliches Video hatte ich den Einfall, die ganzen Rockstars zusammen zu trommeln, die man so kennt. Die Idee kam aber nicht so gut an“, lacht Alf Ator über die humorlosen Kollegen. Das Klagelied stammt vom nagelneuen DAS NÄCHSTE ALBUM ALLER ZEITEN, auf dem die Berliner Rock-Comedians zum ersten Mal eine vollständige Rhythmusgruppe präsentieren. Neben Stumpen (v), Buzz Dee (g), Alf (keys) lassen es neuerdings Nick (dr) und Tim (bs) krachen. Für Ator, Mastermind, Komponist, Texter und Kontrollfreak in einer Person, war das eine schwierige Umstellung. Am liebsten würde er weiterhin alles in seinem gar nicht so stillen Kämmerlein allein machen. „Dort programmier ich die Songs auf meinem Synthi. Dann kommen so Menschen an und machen irgendwas. Der Bassist interpretiert eine Linie von mir und das Resultat ist keineswegs schlechter, sondern bringt sehr viele Punkte“, zeigt er sich versöhnlich. Neu ist auch, dass einige Texte ziemlich ernsthafter Natur sind. ‘Eigentum’ etwa, für das Alf sechs Monate brauchte. „Da geht´s um einen Kumpel, der jahrelang von seinem eigenen Haus träumte. Als er es dann bekam, war sein Leben quasi zuende, er wurde zum Sklaven von seinem Haus.“ Was für ein Verhältnis hat der Knorkator-Chef mit dem China-Zopf zu materiellen Dingen? „Mit Kohle liefe einiges besser“, meint er, „aber ich kann auch arm sein und dem Leben schöne Seiten abgewinnen.“ In ‘Geld’ nimmt er eine besondere Spezies Mensch auf´s Korn, die ihm total auf den Keks geht. „Mich kotzt es an, wenn Hollywoodstars oder Bänker eine Million auf dem Konto haben und sagen: ,So, jetzt werd ich Buddhist.’” Die Bauern in seiner Wahlheimat Thailand lebten in völliger Armut und seien Buddhisten, obwohl sie eigentlich gar keine Zeit für Religion hätten. Natürlich hat Ator beim Dichten stets Sanges-Enfant-Terrible Stumpen im Kopf. „Früher hat es mir Spaß gemacht, Texte zu schreiben, in denen er sich als absolutes Arschloch präsentierte“, lacht Alf, „da gab´s schon mal Probleme. Aber er hatte nie Änderungswünsche. Ich kann mich etwa an eine Zeit erinnern, in der er mit einem jungen Mädchen ging, die ernste Absichten hatte, mit zusammen wohnen und so“, berichtet Ator und beginnt schallend zu lachen, „und in diesem Moment schrieb ich ihm das Lied ‘Ich will nur ficken’.“ |
Henning Richter |