ARBEITSPROBE: The Stray Cats - Tour de Fun The Stray Cats und ihre freudige Hinterlassenschaft: Von jedem ihrer Deutschlandkonzerte erscheint in Kürze ein Live-Album. Slim Jim Phantom, Stand-Up-Drummer der Stray Cats, macht keinen Hehl daraus, dass es bei der jüngsten Reunion des Trios um Freude und Finanzen, fun and finances, geht. "Vor einem Jahr hatten wir wieder Bock, zu dritt zu spielen. Wir sind befreundet, gratulieren uns zum Geburtstag und halten Kontakt. Dann traten wir auf diesem Rock´n´Roll-Festival auf, wo normalerweise 5.000 Leute auftauchen", berichtet der gertenschlanke 43jährige, "prompt kam die doppelte Zahl wie üblich. Darunter waren erstaunlich viele junge Leute, immer ein gutes Zeichen für eine Band wie uns." Seither touren die Cats wieder durch die ganze Welt: "Überall, wo wir hinkommen, spielen wir vor Kids mit Haartollen und Creepers, eine neue Generation hat die Band entdeckt." Ein neues Album einzuspielen, fiel den drei Wahl-Kaliforniern freilich nicht ein. "Wir hatten keinen Bock auf die Nerverei mit den Plattenfirmen, auf Interviews am Fließband und Business-Bullshit. Brian hat ein paar coole Songs auf Lager, vielleicht nehmen wir die nächstes Jahr auf." Um die Fans nicht völlig ohne neue Tonträger stehen zu lassen, wird es von jedem der vier Deutchland-Konzerte ein Live-Album geben, das etwa vier Wochen nach dem Gig in den Läden stehen soll. "Die Platten werden das gleiche Artwork haben, nur Datum und Ort tauschen wir aus. Es gibt so viele schlechte Bootlegs, die Fans und Musiker gleichermaßen über´s Ohr hauen. Diese Live-Scheiben sind eine faire Sache, die Leute bekommen ein gutes Produkt und wir bekommen unsere Kohle", sagt der finanzbewusste Rock´n´Roller. Auch ohne die Katzen hatten die Mitglieder in der Vergangenheit gut zu tun. Während sich Gitarrist Brian Setzer seinem Swing Orchestra widmete und ein weiteres Trio (´68 Comeback Special) gründete, tourte Stand-Up-Basser Lee Rocker mit seiner Rockabillyband gleichen Namens. Slim Jim spielte mit Lemmy eine Rock´n´Roll-Scheibe ein, trommelte für Jerry Lee Lewis und Carl Perkins und gründete Col. Parker, zusammen mit Gilby Clarke (ex-Guns N´Roses). Zudem betreibt er den Cat Club in Los Angeles. Von wem der Vielbeschäftigten ging die Initiative zur Wiedervereinigung aus, fragt man sich. "Brian hat mich angerufen. Er ist der Sänger, der hat etwas mehr Macht, so ist das nun mal im Rock´n´Roll. Ich kenne ihn seit der Kindheit, er ist ein sehr konzentrierter Typ, wenn er etwas will, zieht er es durch." |
Henning Richter |